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Finanzspritzen für Ihr BGM: Krankenkassen-Zuschüsse, Steuervorteile und staatliche Förderungen

von Katja Uhde – 29. Mai 2025

Ohne Frage: Investitionen in Betriebliches Gesundheitsmanagement lohnen sich. Trotzdem sind erstmal Ausgaben nötig. Um diese möglichst gering zu halten, gibt es einige Fördermöglichkeiten, die Ihrem Unternehmen die Investition in die Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden erleichtern.

Welche Möglichkeiten es gibt und wie Sie sie sinnvoll nutzen, erfahren Sie in diesem Beitrag.


Inhaltsverzeichnis:

  1. Zuschüsse von der Krankenkasse
  2. BGM-Steuervorteile
  3. Öffentliche Förderungen für Ihr BGM

Zuschüsse von der Krankenkasse für Ihr Betriebliches Gesundheitsmanagement

Krankenkassen haben genau so viel Interesse daran wie Sie, dass Ihre Mitarbeitenden möglichst selten krank sind. Schließlich kostet jeder Krankheitstag Geld. Deswegen unterstützen die Kassen Ihr Unternehmen dabei, in die Gesundheit Ihres Teams zu investieren.

Übrigens: Nur kein schlechtes Gewissen, wenn Sie die Leistungen der Krankenkassen für den Aufbau Ihres BGMs in Anspruch nehmen! Die gesetzlichen Krankenkassen sind laut § 20b SGB V zur Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) verpflichtet. 

Für Sie als Unternehmen bedeutet das: Sie können sich für Aufbau und Durchführung Ihres Betrieblichen Gesundheitsmanagements Unterstützung der Krankenkassen in Form von Sach- und Dienstleistungen holen.

Konkret unterstützen Krankenkassen mit diesen Leistungen:

  • Beratung und Konzeption: Krankenkassen unterstützen beratend bei der Ausarbeitung passender BGM-Prozesse und Maßnahmen.
  • Analysen und Bestandsaufnahmen: Krankenkassen unterstützen Sie dabei, sich einen Überblick über den Bedarf in Ihrem Unternehmen zu verschaffen. Dazu gehören beispielsweise Fehlzeitenanalysen, Altersstrukturanalysen und Befragungen.
  • Maßnahmen: Krankenkassen bezahlen verschiedene Workshops, Schulungen und Kurse zur Gesundheitsförderung.
  • Materialien: Krankenkassen stellen Inhalte für die Durchführung und Kommunikation Ihres BGMs bereit, zum Beispiel Plakate oder Info-Material.
  • Begleitung: Krankenkassen unterstützen Sie dabei, Ihr BGM laufend zu verbessern und seine Wirksamkeit zu überwachsen.

Wichtig: Wie Sie sehen unterstützen Krankenkassen ausschließlich bei globalen Maßnahmen in Ihrem Unternehmen. Es geht also ausdrücklich nicht um personenbezogene Maßnahmen wie die Anschaffung spezieller gesundheitsfördernder Arbeitsmaterialien für eine bestimmte Person, sondern um Maßnahmen für den ganzen Betrieb.

So nehmen Sie die BGM-Zuschüsse der Krankenkassen in Anspruch

Ihre Mitarbeitenden sind kunterbunt bei vielen verschiedenen Krankenkassen versichert – welche ist also der richtige Ansprechpartner für Ihre BGM-Zuschüsse?

Damit Sie sich nicht selbst mühsam durchtelefonieren müssen, gibt es die BGF-Koordinierungsstelle. Dabei handelt es sich um ein Gemeinschaftsangebot aller gesetzlichen Krankenkassen, das Ihnen den Einstieg in Ihr BGM erleichtert. In einer kostenlosen Erstberatung erhalten Sie Informationen über Ihre zuständige Krankenkasse. Oder Ihre zuständigen Krankenkassen: Denn je nach Größe und Versicherungsstruktur Ihrer Mitarbeitenden kann es durchaus auch sein, dass Sie von mehreren Krankenkassen unterstützt werden.

Zwischenfazit: Krankenkassen fördern Ihr BGM mit Sach- und Dienstleistungen

Das heißt unterm Strich: Krankenkassen unterstützen Sie zwar nicht mit Barauszahlungen, dafür aber umso intensiver mit Sach- und Dienstleistungen. Insbesondere bei der Einführung Ihres Betrieblichen Gesundheitsmanagements bekommen Sie nützliche Unterstützung. Klares Ziel der Krankenkassen ist, Sie nachhaltig fit zu machen, um Ihr BGM selbst zu managen.

Krankenkassen unterstützen Ihr Betriebliches Gesundheitsmanagement mit nützlichen Sach- und Dienstleistungen.

BGM-Steuervorteile

Investitionen in die Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden werden durch Steuervorteile oftmals noch attraktiver. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, sowohl ganz allgemein in die Gesundheit aller Mitarbeitenden als auch in die Gesundheit einzelner Personen zu investieren.

600 € Freibetrag für persönliche Gesundheitsförderungen

Wenn Sie Ihren Mitarbeitenden etwas Gutes tun möchten, gilt das in der Regel als geldwerter Vorteil und muss voll versteuert werden. Bei gesundheitsfördernden Maßnahmen ist das anders: Gemäß § 3 Nr. 34 EstG können Sie als Unternehmen jedem Team-Mitglied monatlich bis zu 50 € persönliche Gesundheitsförderung steuerfrei ermöglichen – also insgesamt 600 € pro Jahr. Dazu zählen beispielsweise Bewegungsangebote, Maßnahmen für die psychische Gesundheit oder Suchtprävention.

Aber Achtung: Damit die BGM-Maßnahmen auch wirklich steuerfrei sind, müssen Sie einige Voraussetzungen beachten.

  • Die Kurse müssen von der Zentralen Prüfstelle Prävention (ZPP) zertifiziert sein und über eine entsprechende Kurs-ID verfügen. Eine Übersicht über zertifizierte Kurse in Ihrer Umgebung finden Sie hier.
  • Die Kurse müssen nachvollziehbar personenbezogen sein. Die Teilnahme wird von der veranstaltenden Stelle dokumentiert.
  • Sie finanzieren die Kurse zusätzlich zum normalen Lohn – eine Entgeltumwandlung ist ausgeschlossen.
  • Sie dokumentieren alle Informationen zur Maßnahme im jeweiligen Lohnkonto Ihrer Mitarbeitenden.

Übrigens: Theoretisch dürfen die Maßnahmen auch mehr als 50 € pro Monat kosten – in diesem Fall muss nur der überschreitende Kostenanteil versteuert werden.

Beiträge für gesundheitsfördernde Kurse wie zum Beispiel Rückentrainings bezahlen Sie Ihren Mitarbeitenden steuerfrei.

Steuerfreiheit für allgemeine Gesundheitsförderung

Wenn Sie pauschal allen Mitarbeitenden etwas Gutes tun möchten, können Sie auch dafür Steuervorteile nutzen. Die Maßnahmen sind dann nicht personenbezogen, sondern für alle Mitarbeitenden nutzbar. Dazu zählt zum Beispiel die Einrichtung eines firmeneigenen Fitnessstudios oder die Durchführung von BGM-Analysen.

Steuerfreie Sachbezüge für das BGM nutzen

Zusätzlich zum monatlichen Freibetrag von 50 € (600 € pro Jahr) für die persönliche Gesundheitsförderung, dürfen Sie allen Mitarbeitenden weitere 50 € pro Monat als steuerfreien Sachbezug auszahlen. Das können Tankkarten sein – oder eben besondere Leistungen für die Gesundheitsförderung.

Dadurch haben Sie bei der Auswahl der gesundheitsfördernden Benefits für Ihre Mitarbeitenden noch mehr Auswahl. Zusätzlich zu den durch ZPP zertifizierten Kursen können Sie auch die Sport- und Gesundheitsangebote subventionieren, die sonst in den Bereich der Freizeitgestaltung fallen. Beispielsweise Fitnessstudio-Beiträge oder Massagen.

Aber Achtung: Die steuerfreien Sachbezüge und die steuerfreie Gesundheitsförderung müssen streng voneinander getrennt sein. Sie können beide Steuervorteile also nicht miteinander kombinieren, um eine teure Maßnahme steuerfrei zu bezahlen.

Sie sind noch auf der Suche nach der passenden BGM-Angeboten für Ihr Team? In unserer BGM-Toolbox finden Sie zahlreiche Anbieter und Programme für Firmenfitness, Ernährung und mehr.

Wichtig: Lassen Sie sich steuerlich beraten

Wie bei allen steuerlichen Themen gilt natürlich auch beim Betrieblichen Gesundheitsmanagement: Lassen Sie sich von Ihre:r Steuerberater:in beraten, um auf Nummer sicher zu gehen und alle Vorteile auszuschöpfen.

Öffentliche Förderungen für Ihr BGM

Zusätzlich zu Steuervorteilen und Sach- und Dienstleistungen der Krankenkassen holen Sie sich mit staatlichen Förderungen bares Geld für Ihre BGM-Investition zurück. Die Fördermöglichkeiten können dabei von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sein und verändern sich natürlich auch mit der Zeit. Möglich sind beispielsweise Förderungen über den Europäischen Sozialfonds im Rahmen landesspezifischer Programme sowie BAFA-Förderungen.

Welche Förderungen für Ihr Unternehmen gerade sinnvoll und möglich sind, lässt sich nicht pauschal beantworten. Nutzen Sie dafür am besten eine individuelle Beratung, zum Beispiel von Ihrer zuständigen IHK oder von Ihrer Steuerberatung.

Extra-Tipp: Digitalisierung Ihres BGM fördern lassen

Mit einer BGM-Software wie Saneware machen Sie Ihr Betriebliches Gesundheitsmanagement noch effektiver und setzen es gleichzeitig kosten- und ressourcenschonend um. Beispielsweise helfen automatische Auswertungen, den Überblick zu behalten und spezielle Funktionen für Mitarbeitergespräche sorgen für effiziente und DSGVO-konforme Rückkehr- und BEM-Gespräche.

Kurz: Mit einer BGM-Software digitalisieren Sie Ihr Betriebliches Gesundheitsmanagement. Dadurch ist es mitunter möglich, die Einführung der Software und die Etablierung digitaler BGM-Prozesse staatlich mit einer Digitalisierungsprämie fördern zu lassen.

Fazit: Förderungen, Zuschüsse der Krankenkassen und Steuervorteile machen Ihr BGM noch wirtschaftlicher

Es gibt also viele Möglichkeiten, die Investitionskosten in Ihr BGM zu senken – bei unverändert hohem Mehrwert für Ihre Mitarbeitenden und Ihr Unternehmen. Dadurch macht sich Ihr Betriebliches Gesundheitsmanagement noch schneller bezahlt.

Die Optimierung Ihrer BGM-Prozesse mit Saneware sorgt außerdem dafür, dass auch die laufenden Kosten gering bleiben – weil Ihre BGM-Verantwortlichen mit minimalem Aufwand alles im Blick haben.

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