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FAQ & Muster: Betriebsvereinbarung für Ihr BEM

von Katja Uhde – 26. August 2025

Integrieren Sie das BEM rechtssicher mit einer Betriebsvereinbarung in Ihrem Unternehmen. Hier erhalten Sie ein kostenloses Muster für Ihre BEM-Betriebsvereinbarung und finden Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema.


Inhaltsverzeichnis:

  1. Was ist eine BEM-Betriebsvereinbarung?
  2. Wer braucht eine Betriebsvereinbarung?
  3. Was steht in einer BEM-Betriebsvereinbarung?
  4. Worauf müssen Sie achten?
  5. Fazit

Was ist eine BEM-Betriebsvereinbarung?

Eine Betriebsvereinbarung für das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BEM) ist eine schriftlich geschlossene Vereinbarung zwischen Betrieb und Betriebsrat. Sie regelt die Rahmenbedingungen, den Ablauf, die Verantwortlichkeiten und alle weiteren Bestandteile des Betrieblichen Eingliederungsmanagements.

Ziel ist, das Eingliederungsmanagement im Unternehmen sicher und rechtskonform zu integrieren. Das hat Vorteile sowohl für das Unternehmen als auch für die Mitarbeitende. Ihr Unternehmen profitiert dadurch von einem effizienten und rechtssicheren Prozess, Ihre Mitarbeitenden profitieren von einem zielführenden BEM, das ihnen hilft, ihren eigenen Arbeitsplatz auch bei längerer Krankheit zu erhalten.

Alle BEM-Basics zum Nachlesen
Sie möchten sich erst einmal einen Überblick verschaffen, was BEM ist und wie es funktioniert? In unserem großen BEM-Ratgeber finden Sie alle wichtigen Infos!

Wer braucht eine Betriebsvereinbarung für das Betriebliche Eingliederungsmanagement?

Das Betriebliche Eingliederungsmanagement selbst ist gemäß § 167 Abs. 2 SGB IX gesetzlich verpflichtend für alle Unternehmen vorgeschrieben – unabhängig von der Unternehmensgröße. Immer dann, wenn Mitarbeitende innerhalb von zwölf Monaten sechs Wochen am Stück oder insgesamt krankheitsbedingt fehlen, sind Sie verpflichtet, ein BEM zu starten.

Eine BEM-Betriebsvereinbarung ist hingegen nicht gesetzlich vorgeschrieben, wird aber dringend empfohlen. Sie hilft jedoch dabei, das BEM in Ihrem Unternehmen rechtskonform und effizient zu integrieren und durchzuführen.

Da die Betriebsvereinbarung zwischen Betriebsrat und Unternehmen geschlossen wird, brauchen vor allem größere Unternehmen mit Betriebsrat eine BEM-Betriebsvereinbarung. Es ist jedoch auch ohne Betriebsrat möglich und sinnvoll, eine solche Vereinbarung im Unternehmen zu verfassen. Sie ist dann keine Vereinbarung zwischen zwei Parteien, sondern einfach eine Selbstverpflichtung, an der sich Ihr Unternehmen orientieren kann, wenn ein BEM notwendig ist. Das spart wertvolle Zeit, da Sie das gesamte Verfahren bereits rechtskonform skizziert haben und nun nur noch durchführen müssen.

Wer ist am BEM beteiligt?
Wen brauchen Sie für Ihr internes BEM-Team und wer ist am Verfahren beteiligt? Eine Übersicht über alle Personen, Abteilungen und Instanzen finden Sie in unserem Ratgeber. Alles über das BEM-Team lernen.

Was steht in einer BEM-Betriebsvereinbarung?

Die BEM-Betriebsvereinbarung enthält grundsätzlich den gesamten BEM-Prozess – von der Vorbereitung bis zum Abschluss. Die Inhalte passen Sie individuell an Ihr Unternehmen an, sodass jede BEM-Betriebsvereinbarung individuell ist. Im Kern können Sie sich jedoch an grundsätzlich dem gleichen Aufbau orientieren und auf Ihr Unternehmen abstimmen.

Ein vollständiges Muster für Ihre BEM-Betriebsvereinbarung können Sie sich hier kostenlos herunterladen.

Grundsätzlich gehören folgende Inhalte in Ihre BEM-Betriebsvereinbarung:

  1. Präambel: Einleitung und Erklärung über den Zweck des BEM
  2. Geltungsbereich: Definition, für welche Personen die Betriebsvereinbarung gilt, z.B. für alle Mitarbeitenden
  3. Ziele: Beschreibung der Ziele des BEM sowie der BEM-Betriebsvereinbarung
  4. Grundsätze: Beschreibung der Grundlagen, die für das BEM im Unternehmen gelten, z.B. die Pflicht des Unternehmens, das BEM anzubieten
  5. Gesetzliche Voraussetzungen: Beschreibung der gesetzlich geltenden Voraussetzungen, insbesondere § 167 Abs. 2 SGB IX und § 176 SGB IX für die Einbeziehung der Schwerbehindertenvertretung)
  6. Beteiligte Personen: Aufzählung und Beschreibung, welche Personen bzw. Abteilungen und Instanzen wann am BEM beteiligt sind, z.B. HR-Abteilung, Vorgesetzte, Betriebsrat etc.
  7. Einleitung des BEM: Beschreibung des Prozesses, wann und in welchen Schritten das BEM-Verfahren startet
  8. Durchführung des BEM: Beschreibung des Prozesses, wie und in welchen Schritten das BEM-Verfahren durchgeführt wird
  9. Datenschutz: Datenschutzrechtliche Bestimmungen gemäß DSGVO, die für das BEM im Unternehmen gelten
  10. Schlussbestimmungen: Ergänzende Regelungen und Bestimmungen, z.B. Geltungsdauer der Betriebsvereinbarung
  11. Anlagen: z.B. Musterschreiben, Datenschutzvereinbarung etc.

Worauf müssen Sie bei der Erstellung der Betriebsvereinbarung für das BEM achten?

Je gründlicher und korrekter Sie die Betriebsvereinbarung umsetzen, desto reibungsloser kann das BEM später in Ihrem Unternehmen ablaufen. Nehmen Sie sich deswegen die Zeit, die BEM-Betriebsvereinbarung vollständig und rechtssicher zu gestalten. Da spart im Nachhinein nicht nur Zeit, sondern verhindert auch teure Fehler wie beispielsweise ungültige Kündigungen durch ein falsch durchgeführtes BEM.

Achten Sie deswegen bei der Erstellung Ihrer BEM-Betriebsvereinbarung vor allem auf folgende Dinge:

  • Vollständigkeit: Nehmen Sie jeden Schritt des BEM mit auf – egal, wie groß oder klein er ist. Unsere Muster-Betriebsvereinbarung für BEM hilft Ihnen, an alles zu denken.
  • Freiwilligkeit: Das BEM ist nur für Sie als Unternehmen verpflichtend. Für Ihre Mitarbeitenden ist die Teilnahme freiwillig.
  • Vollständiges BEM-Team: Die am BEM beteiligten Personen und Institutionen sind gesetzlich geregelt. Beschreiben Sie in der Betriebsvereinbarung genau, wer wann hinzugezogen werden kann oder muss. Mehr Informationen über das BEM-Team finden Sie hier.
  • Datenschutz: Im Rahmen des BEM werden sehr sensible Informationen verarbeitet, die besonders geschützt werden müssen. Vermerken Sie deswegen sämtliche datenschutzrechtliche Bestimmungen und Vorschriften. Wichtig dabei: Ihre Mitarbeitenden müssen den Datenschutzbestimmungen nicht zwingend zustimmen – stimmen sie der Datenschutzvereinbarung nicht zu, haben sie dennoch Recht auf ein BEM.
  • Übertragung in die Praxis: Die Betriebsvereinbarung ist nur dann wertvoll, wenn Sie sie in der Praxis auch anwenden. Lassen Sie sie deswegen nicht nach der Erstellung in einer Schublade verschwinden, sondern machen Sie sie all denen zugänglich, für die sie von Bedeutung ist.

Fazit: Klare BEM-Prozesse helfen in der Praxis

Die Betriebsvereinbarung erleichtert Ihnen die Umsetzung des BEM, da Sie alle Prozessschritte vorab definiert haben. Wenn Sie Ihr BEM noch effizienter und sicherer gestalten möchten, hilft eine BEM-Software. Mit ihr übertragen Sie die in der Betriebsvereinbarung festgehaltenen Schritte in eine leicht bedienbare und übersichtliche Software, die Ihnen bei der alltäglichen Umsetzung hilft.

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