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Wie ein ergonomischer Arbeitsplatz die Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden langfristig verbessert

von Katja Uhde – 7. Februar 2023

Wie Sie wissen, tragen Sie die Verantwortung über die Arbeitsbedingungen in Ihrem Betrieb und deren Auswirkungen auf die Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden. Über 17 Millionen Menschen in Deutschland arbeiten dauerhaft sitzend. Deshalb spielt ein ergonomischer Arbeitsplatz bei der Förderung der Mitarbeitergesundheit eine wesentliche Rolle.


Inhaltsverzeichnis:

  1. BGM Prävention: Wie Sie in Ihrem Unternehmen für Gesundheit am Arbeitsplatz sorgen
  2. Was Sie bei Bildschirm-Arbeit im Sitzen beachten müssen
  3. Was Sie bei der Einrichtung von Steh-Arbeitsplätzen wissen müssen
  4. Eliminieren Sie durch passende BGM Maßnahmen den Nummer 1 Grund für Fehltage in Ihrem Unternehmen
  5. Wie Sie Bewegung in den Alltag Ihrer Mitarbeitenden bringen

Eine geeignete Arbeitsumgebung, in der Bedürfnisse und Fähigkeiten Ihres Personals berücksichtigt werden, trägt dazu bei, dass körperliche Beschwerden vermieden und sogar Verletzungen verhindert werden. Um bereits die Entstehung häufiger Leiden wie Kopfschmerzen, brennenden Augen oder Nackenschmerzen zu verhindern, gibt es mehrere Möglichkeiten.

Obendrein können ergonomische Arbeitsplätze auch dazu beitragen, die Motivation und Produktivität der Mitarbeiter:innen zu steigern. Denn Fehlhaltungen, Bewegungsmangel und Überlastung schaden langfristig nicht nur dem Bewegungsapparat, sondern mindern auch die Konzentrationsfähigkeit.

In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie anhand von einfach umsetzbaren Maßnahmen die Arbeitsplätze in Ihrem Unternehmen so optimieren, dass Ihr Personal gesund bleibt und Sie gleichzeitig Ihren BGM Pflichten nachkommen. Zudem erläutern wir den Zusammenhang zwischen Ergonomie und präventivem Arbeitsschutz und geben einen Überblick über die wichtigsten Aspekte des ergonomischen Arbeitens. 

Wichtig: Sowohl Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) als auch das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) verpflichten Sie dazu, Arbeitsplätze menschengerecht und wirtschaftlich einzurichten.
Sie passen also immer die Arbeit an den Menschen an, der sie ausübt, und nicht umgekehrt.

BGM Prävention: Wie Sie in Ihrem Unternehmen für Gesundheit am Arbeitsplatz sorgen

Ergonomie ist ein wichtiger Bestandteil des präventiven Arbeitsschutzes. Gestalten Sie die Arbeitsbedingungen so, dass sie den Bedürfnissen und Fähigkeiten der Mitarbeitenden entsprechen und dadurch körperlichen Beschwerden vorbeugen. Dies ist wichtig, um die Gesundheit der Mitarbeitenden zu schützen und ihre Motivation und Produktivität zu steigern.

Je nach Arbeitsplatz, Art der Arbeit und räumlichen Bedingungen, variieren die Maßnahmen, die Sie umsetzen können, um Ihrem Personal einen möglichst gesunden Arbeitsplatz zu bieten.

Bei Arbeiten im Sitzen müssen Sie andere Faktoren beachten, als bei Tätigkeiten, die im Stehen ausgeübt werden. Um Ihnen einen Überblick zu geben, fassen wir für beide Möglichkeiten Tipps zur einfachen Umsetzung von BGM Maßnahmen zusammen.

Was Sie bei Bildschirm-Arbeit im Sitzen beachten müssen

Bei Tätigkeiten, die hauptsächlich am Bildschirm ausgeübt werden, gibt es viele Faktoren, die Sie beachten müssen, um körperliche Schäden zu verhindern. Wenn die Möglichkeit eines höhenverstellbaren Arbeitstisches besteht, so ist dieser in jedem Fall die erste Wahl, um Ihrem Personal die Wahl zwischen sitzender und stehender Position zu geben.

Wenn diese Möglichkeit jedoch nicht gegeben ist, so können Sie dennoch mit einfachen Maßnahmen den Sitz-Arbeitsplatz ergonomischer machen und so Ihren Mitarbeitenden helfen, Schäden zu vermeiden.

Stellen Sie diese 4 Faktoren für einen ergonomischen Sitz-Arbeitsplatz sicher:

  • Richtige Bildschirmposition:
    Richten Sie den Bildschirm auf der optimalen Höhe ein. Die oberste Kante des Monitors sollte auf derselben Linie (oder leicht unterhalb) mit den Augen Ihres Mitarbeitenden sein. Der Monitor sollte mindestens 60 cm von den Augen entfernt sein. Stellen Sie Helligkeit und Auflösung so ein, dass der Mitarbeitende alles ohne Mühe lesen kann. Durch eine gerade Blicklinie beugen Sie Nackenschmerzen vor.
  • Augenermüdung vorbeugen:
    Reduzieren Sie Reflexionen und Blendungen auf Oberflächen oder durch Fenster durch passende Materialien. Für Tischoberflächen eignen sich Materialien, die nicht spiegeln und an Fenstern können Sie verstellbare Abdeckungen wie Jalousien anbringen. Achten Sie dennoch auf ausreichend Beleuchtung, idealerweise mit Tageslichtlampen. Weiche Kontraste oder Anti-Blaulicht-Folien erschaffen noch weniger Ermüdung der Augen durch langes Arbeiten am Bildschirm.
  • Passender Bürostuhl:
    Der Schreibtischstuhl sollte ergonomisch geformt sein, sowohl eine Rückenlehne, als auch Armlehnen haben, deren Höhe und Winkel verstellbar ist. Die Rückenlehne stützt die Wirbelsäule während der Arbeit und somit müssen auch Zubehör wie Tastatur und Maus erreichbar sein, während der Rücken die Lehne berührt.
  • Schutz der Handgelenke:
    Um Maus und Tastatur zu erreichen, sollte es nicht notwendig sein, dass die Arme komplett gestreckt werden. Vermeiden Sie eine unnatürliche Haltung der Handgelenke, indem Sie die Tastatur möglichst flach positionieren, oder die Handgelenke durch eine weiche Unterlage stützen. Die Maus muss mit wenig Aufwand gut beweglich sein, was Sie leicht durch eine geeignete Unterlage umsetzen können.

Informieren Sie Ihr Personal über Finanzierungshilfen für ergonomisches Mobiliar:

Wenn Mitarbeiter:innen spezielles Mobiliar für einen höheren Komfort bei der Arbeit wünschen, so können Sie sie über Möglichkeiten finanzieller Zuschüsse informieren.

Ihre Arbeitnehmer:innen können bei der Rentenversicherung oder der Bundesagentur für Arbeit Zuschüsse für die Anschaffung speziellen Mobiliars beantragen. Zuvor sollten sich Ihre Angestellten jedoch an Sie wenden, um gemeinsam zu klären, ob eine Verbesserung des Arbeitsplatzes nicht im Interesse beider Seiten ist und somit von Ihnen die Kosten dafür getragen werden.

Was Sie bei der Einrichtung von Steh-Arbeitsplätzen wissen müssen

Wenn es die räumlichen Bedingungen zulassen, ist ein Steh-Arbeitsplatz eine großartige Möglichkeit, um Haltungsschäden und Rückenschmerzen vorzubeugen. Nicht die Mehrheit des Arbeitstages sollten Ihre Mitarbeitenden stehen, aber es kann eine gute und gesunde Abwechslung zur sitzenden Tätigkeit darstellen.

Durch die Arbeit im Stehen werden Schulter, Beine und Rücken entlastet, wodurch chronische Schmerzen im Rücken und Nacken vorgebeugt wird. Eine verbesserte Sauerstoffzufuhr ist ebenfalls ein positiver Effekt des Stehens, der Ihrem Personal mehr Denkleistung verleiht.

3 Aspekte, die Sie bei einem Steh-Arbeitsplatz bedenken müssen:

  • Richtige Tischhöhe und Abstände:
    Achten Sie bei Mitarbeitenden, die höhenverstellbare Tische nutzen, darauf, dass die Tischhöhe so gewählt wird, dass die Unterarme leicht abgelegt werden können und die Distanzen zu Maus, Tastatur und Bildschirm genauso eingehalten werden, wie bei der Arbeit im Sitzen.
  • Geeignetes Schuhwerk:
    Selbstverständlich ist zu stehen nur dann eine gute Alternative zum Sitzen, wenn ihre Mitarbeiter:innen komfortable Schuhe tragen, die den Bewegungsapparat im Stehen nicht belasten, wie beispielsweise hohe Absätze. Einen höheren Komfort beim Stehen können Sie durch weichen Untergrund wie Teppiche oder spezielle Gummimatten erreichen.
  • Einseitige Belastung vermeiden:
    Grundsätzlich ist es auch im Stehen besser, sich immer wieder zu bewegen, was die meisten ohnehin durch Gewichtsverlagerungen unbewusst machen und so eine einseitige Muskelbeanspruchung vermeiden.

Tipp: Selbst wenn Sie alle oben genannten Faktoren erfolgreich umsetzen, hilft nur häufige Bewegung zu einem gesunden Bewegungsapparat. Motivieren Sie Ihr Personal also aktiv dazu, mindestens einmal pro Stunde aufzustehen, sich zu strecken, ein paar Schritte zu tun und ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen.

Eliminieren Sie durch passende BGM Maßnahmen den Nummer 1 Grund für Fehltage in Ihrem Unternehmen

Haben Sie gewusst, dass Rückenschmerzen die häufigste Ursache für Fehltage am Arbeitsplatz sind? Eine Studie des Robert-Koch-Instituts konnte nachweisen, dass zwischen 2019 und 2020 zwei Drittel der deutschen Bevölkerung an Rückenbeschwerden gelitten hat. Und zwar altersübergreifend. 

Hauptgrund dafür ist in erster Linie Bewegungsmangel. Monotone Bewegungsabläufe und stundenlanges Sitzen, oft auch in schlechter Haltung, kommen noch hinzu. Gegen all dies können und sollten Sie als Arbeitgeber vorbeugen.

So erschreckend die hohe Anzahl an Betroffenen auch ist, zeigt sie gleichzeitig, wie wichtig ausgewählte BGM Maßnahmen und ausreichend Bewegung sind, da sie helfen, Beschwerden zu vermeiden. 

Wie Sie Bewegung in den Alltag Ihrer Mitarbeitenden bringen

Sich regelmäßig zu bewegen, ist eines der effektivsten Mittel, um den häufigsten gesundheitlichen Problemen vorzubeugen. Aber das wissen Sie bereits. Was Sie womöglich noch nicht so genau wissen, ist, wie Sie regelmäßige Bewegung in den Arbeitsalltag Ihrer Mitarbeitenden integrieren können.

  • Abwechselnder Arbeits-Modus:
    Im ersten Schritt müssen Sie noch kein groß angelegtes Bewegungsprogramm organisieren. Wenn Sie die Möglichkeit bieten, abwechselnd im Sitzen und Stehen zu arbeiten, ist das immens wertvoll. Halten Sie Ihr Personal auch dazu an, das regelmäßig zu nutzen. Denn allein dadurch reduzieren Sie das Risiko für Rückenbeschwerden bei Ihren Kolleg:innen deutlich.
  • Regelmäßige Pausen:
    Empfehlen Sie Ihren Mitarbeiter:innen regelmäßig kurze Pausen zu machen, kurz aufzustehen und bspw. ein paar leichte Dehnübungen zu machen. Wenn Ihre Mitarbeitenden möchten, können Sie auch ein paar Übungen mit Trainingsbändern machen, um den Kreislauf in Schwung zu bringen und die Durchblutung zu fördern, ohne ins Schwitzen zu geraten.
  • Individuelle Bewegung außerhalb der Arbeitszeit:
    Wenn Sie der Gesundheit Ihrer Mitarbeiter:innen auch über den Arbeitsalltag hinaus etwas Gutes tun möchten, könnten Sie ihnen Mitgliedschaften im Fitnesscenter oder die Teilnahme an anderen Aktivitäten wie Tanz – oder Kletterkursen anbieten.
  • Gemeinsame Bewegung und Entspannung:
    Ein gemeinsames „After-Work-Programm“ auf freiwilliger Basis stärkt das Teamklima in Ihrem Unternehmen, wenn Ihre Mitarbeitenden offen für so ein Angebot sind. Zusätzlich zu gemeinsamen Sport-Aktivitäten können Sie auch Entspannungs-Angebote wie Meditationskurse, autogenes Training oder Yoga anbieten. 

Fazit

Je breiter Sie das Angebot an unterschiedlichen Arbeitsplätzen, Bewegung und Entspannung fächern, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass für jeden Mitarbeitenden etwas Attraktives dabei ist und das Personal Ihrem Unternehmen lange gesund und motiviert erhalten bleibt.

Jetzt wissen Sie, welche Möglichkeiten Sie haben, um Ihren Mitarbeiter:innen Abwechslung und Bewegung bei und nach der Arbeit zu ermöglichen. 

Dennoch werden Ihre Mitarbeitenden einen guten Teil ihrer Arbeit im Sitzen verrichten. Befolgen Sie unsere Ratschläge zur Einrichtung eines ergonomischen Sitz-Arbeitsplatzes und verringern Sie so das gesundheitliche Risiko Ihres Personals.

Möchten Sie mehr über geeignete BGM Maßnahmen für Ihr Unternehmen von qualifizierten Experten für betriebliches Gesundheitsmanagement erfahren? 

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