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Wie gesunder Schlaf die Produktivität Ihrer Mitarbeitenden steigert

von Laura Einnolf – 15. Juni 2021

“Die Konkurrenz schläft nicht” oder “schlafen kann man, wenn man tot ist” sind wohl die bekanntesten Zitate, wenn es um das Thema Erfolg geht. Diese Zitate werden oft verwendet, wenn in Anbetracht vieler ernst zu nehmender Mitbewerber:innen umsichtiges, schnelles oder innovatives Handeln gefragt ist, um letztlich erfolgreich zu sein. Doch schließt sich beides aus? Schlaf und Erfolg? In diesem Artikel möchte ich Ihnen die Vorteile gesunden Schlafes nahebringen. Wie gesunder Schlaf die Produktivität und Motivation Ihrer Mitarbeitenden steigern kann und was Arbeitgeber:innen tun können, um Ihre Mitarbeitenden vor Ermüdung zu schützen. 

Auswirkungen von Arbeitszeiten auf das Schlaf- und Gesundheitsverhalten

Aus Studien, wie der TK-Studie “Schlaf gut, Deutschland”, geht hervor, dass heutzutage nur noch sieben von zehn Beschäftigten regelmäßige Arbeitszeiten haben. Schichtdienst und Bereitschaft sind die Modelle, die auf dem Vormarsch sind. 

Schichtarbeit und Bereitschaft kann sehr anstrengend sein, denn unsere innere Uhr tickt im Tag-­Nacht­-Rhythmus, und auch unser soziales Leben ist auf die Tagesarbeit getaktet. Aber auch bei Nine­-to-­five­-Jobs kann es schwer fallen nach dem Feierabend komplett abzuschalten. Heutzutage unterstehen wir dem Fluch der ständigen Erreichbarkeit. Mails, Telefonanrufe nach Feierabend können dazu führen keine Ruhe zu finden oder auch gedanklich nicht abschalten zu können. Dies kann dazu führen, dass man schlechter schläft, weil Ihre Kolleg:innen oder Arbeitnehmer:innen das anstehende Pensum oder die zu lösenden Probleme umtreiben. 

Doch wer nicht genügend Schlaf bekommt, wird krank. Bei den Krankschreibungen sind Schlafstörungen zwar noch unauffällig, die TK verzeichnete für das vergangene Jahr je 1.000 Versicherte nur fünf Fälle. Allerdings steigt laut TK auch das Unfallrisiko bei Beschäftigten, die an Schlafmangel leiden. Auch das Risiko für Herz­-Kreislauf­ und Magenbeschwerden, für Depressionen und Übergewicht steigt, wenn der regelmäßige, tiefe und vor allem gesunde Schlaf zu kurz kommt.

Aus der Studie “Schlaf gut, Deutschland” geht ebenfalls hervor, dass zwei von drei Erwachsenen angaben gut oder sehr gut zu schlafen. Ein Viertel der erwachsenen Deutschen (24 Prozent) kommen allerdings nicht auf das empfohlene Pensum von mindestens sechs Stunden Schlaf. Unter normalen Umständen benötigen Erwachsene 7-9 Stunden Schlaf pro Nacht.

Jeder Dritte schläft nach den Studienergebnissen nur mittelmäßig, schlecht oder sehr schlecht. Überdurchschnittlich hoch ist der Anteil unter den Berufstätigen mit unregelmäßigen Arbeitszeiten oder Schichtdienst. 40 Prozent der unregelmäßig Arbeitenden klagen sogar über schlechte Schlafqualität. Von der Hälfte wurde sogar angegeben höchstens fünf Stunden zu schlafen. 

Wer jedoch nicht ausreichend schläft, wird krank und gefährdet nicht nur die eigene Gesundheit, wenn Unfallrisiko und Fehlerquote im Job steigen, so die Ergebnisse der Studie. So entsteht jährlich in etwa ein Schaden von 57 Milliarden Euro durch unausgeschlafene Mitarbeiter:innen.

Gesunder Schlaf bietet viele Vorteile

Schlaf gehört nach einer früheren Auswertung der TK zu den Themen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements, die derzeit am meisten bei der Krankenkasse nachgefragt werden. Gerade auch in der Zeit während und nach der Corona-Pandemie wird uns die sogenannte Corona-Müdigkeit noch lange begleiten. Umso wichtiger das Thema Gesunder Schlaf auch auf Unternehmensebene nochmal neu zu denken.

Der Mensch muss sich erholen, um kreativ und leistungsfähig zu sein. „Im Schlaf sortiert das Gehirn seinen Zwischenspeicher. Dafür muss das System herunterfahren, das ist im laufenden mentalen Betrieb nicht möglich“, erklärt TK-Chef Dr. Jens Baas. „Gerade in einer Wissensgesellschaft wie der unseren ist erholsamer Schlaf nicht nur physiologisch, sondern auch gesellschaftlich wichtig. Deshalb sollten wir unser Schlafverhalten optimieren, nicht rationalisieren“. 
Schlaf trägt laut Wissenschaft zur Gesunderhaltung und dem Wohlbefinden bei. Gesunder Schlaf ist tatsächlich lebenswichtig für Körper und Geist. Der Stoffwechsel und die Abwehrkräfte erholen sich während des Schlafs und das Gehirn verarbeitet die Eindrücke vom Tag, damit der Geist für den nächsten Tag frisch und ausgeruht ist.

Gesunder Schlaf fördert die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter:innen

Vorteile gesunden Schlafes auf einen Blick: 

  • Gesteigerte Leistungsfähigkeit 
  • Höhere Lernbereitschaft 
  • Größere Stressresistenz 
  • Bessere Aufmerksamkeit 
  • Mehr Achtsamkeit 
  • Bessere Laune 

Wer also ausgeschlafene Mitarbeiter:innen beschäftigt profitiert gleichermaßen von den o.g. Vorteile. 

Wie kann man gesunden Schlaf fördern?

Um den eigenen Schlaf zu verbessern, gibt es eine Reihe relativ leichter und wirkungsvoller Tipps. „Schlafhygiene“ sollte an dieser Stelle großgeschrieben werden. Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin benennt folgende Maßnahmen für einen erholsamen und gesunden Schlaf: 

  • nach dem Mittagessen keine koffeinhaltigen Getränke, 
  • Alkohol weitgehend vermeiden 
  • keinesfalls als Schlafmittel einsetzen 
  • auf Appetitzügler verzichten 
  • keine schweren Mahlzeiten am Abend 
  • regelmäßige körperliche Aktivität, geistige und körperliche Anstrengung vor dem Zubettgehen verringern 
  • ein persönliches Einschlafritual 
  • im Schlafzimmer für angenehme Atmosphäre sorgen und in der Nacht nicht auf den Wecker oder die Armbanduhr schauen 

Optimale Raumbedingungen sowie ein regelmäßiger Schlafrhythmus sind weitere Faktoren.  

So empfiehlt die Barmer zum Thema „Gesunder Schlaf“ eine optimale Schlaftemperatur, die zwischen 16 und 20 Grad Celsius liegen sollte. Weiterhin wird empfohlen, sich beim Matratzenkauf beraten zu lassen, denn eine zu harte oder zu weiche Matratze kann ebenfalls Einfluss auf das Schlafverhalten haben. Sorgen Sie ebenfalls für eine ruhige Schlafumgebung und schränken Sie weitestgehend die Mediennutzung ein bevor Sie zu Bett gehen. 

Was können Arbeitgeber:innen für ihre Mitarbeiter:innen tun? 

Neben gesunden Schichtplänen sei laut TK dabei auch das Thema Führung wichtig. Vielen Vorgesetzten sei nicht bewusst, dass sie Einfluss darauf haben, ob ihre Mitarbeiter:innen in den Schlaf finden. 

Das amerikanische Centers for Desease Control and Prevention (CDC) bietet für Arbeitgeber:innen eine Vielzahl von Möglichkeiten, um die Ermüdung von Beschäftigten zu reduzieren. Diese Liste ist ein Resultat aus der Corona-Pandemie und um Beschäftigte während dieser Zeit noch besser zu schützen. Eine Übertragbarkeit erachte ich hier als sinnvoll, um auch abseits von Pandemiebedingungen und Homeoffice den gesunden Schlaf von Mitarbeiter:innen zu fördern. 

Das CDC empfiehlt also Folgendes: 

  • “Schaffen Sie eine auf Sicherheit ausgelegte Kultur mit klarer Koordination und Kommunikation zwischen Management und Arbeitnehmern. Dies kann die Erstellung eines Plans zur Bewältigung von Ermüdungsrisiken oder Strategien zur Minderung der Müdigkeit am Arbeitsplatz umfassen. 
  • Erkennen Sie die Anzeichen und Symptome von Müdigkeit (z. B. Gähnen, Schwierigkeiten, die Augen offen zu halten, Konzentrationsschwierigkeiten) bei sich selbst und Ihren Mitarbeitern und ergreifen Sie entsprechende Maßnahmen, um müdigkeitsbedingte Verletzungen oder Fehler zu mildern. 
  • Die Epworth-Schläfrigkeitsskala ist eine kurze Umfrage, die in einem öffentlichen Bereich ausgehängt werden kann, damit die Arbeitnehmer ihre eigene Müdigkeit schnell einschätzen können. 
  • Schaffen Sie ein Verfahren, das Arbeitnehmer nicht dafür bestraft, wenn sie sich melden, wenn sie oder ihre Kollegen zu müde sind, um sicher zu arbeiten. Machen Sie dieses Verfahren zu einem Teil Ihrer Teamstrategie als Beispiel dafür, wie Management und Mitarbeiter sich gegenseitig unterstützen können. 
  • Entwickeln Sie Verfahren, um einen Arbeitnehmer von seinen Aufgaben zu entlasten, wenn er zu müde ist, um sicher zu arbeiten. 
  • Stellen Sie Informationen für Arbeitnehmer über die Folgen von Schlafentzug und Ressourcen zur Unterstützung der Arbeitnehmer beim Umgang mit Müdigkeit bereit. 
  • Geben Sie den Mitarbeitern genügend Zeit, ihren privaten Verpflichtungen nachzukommen und sich ausreichend auszuruhen und zu erholen. 
  • Planen Sie mindestens 11 Stunden Pause zwischen den einzelnen Schichten (in einem Zeitraum von jeweils 24 Stunden) und einen vollen Ruhetag pro sieben Tage für ausreichenden Schlaf und Erholung ein. 
  • Vermeiden Sie es, diejenigen Mitarbeiter zu strafen, die möglicherweise nur eingeschränkt für Extraschichten/Überstunden zur Verfügung stehen (z. B. wegen der Pflege von Angehörigen). 
  • Wenn rotierende Schichtarbeit erforderlich ist, wenden Sie eine Vorwärtsrotation (Tag-zu-Abend-zu-Nacht) an und geben Sie den Mitarbeitern bei der Planung ausreichend Vorlauf, insbesondere bei einem Schichtwechsel. 
  • Bieten Sie nach Möglichkeit alternative Transportmöglichkeiten zur und von der Arbeit und obligatorische bezahlte Ruhezeiten an, bevor die Mitarbeiter nach der Arbeit nach Hause fahren. 
  • Ziehen Sie es in Erwägung, für diejenigen, die in längeren Schichten arbeiten und einem hohen Risiko für COVID-19 ausgesetzt sind, wie z. B. Beschäftigte im Gesundheitswesen, nahegelegene Unterkünfte außerhalb des Betriebsgeländes zu organisieren. Die nahegelegenen Unterkünfte werden die Anfahrtszeiten verkürzen und mehr Ruhe und Erholung ermöglichen.” 

In Deutschland gelten entsprechend gesetzliche Vorschriften zu Arbeits- und Pausenzeiten. Im Saneware Artikel zu langen Arbeitszeiten finden Sie nähere Informationen.

Welche Möglichkeiten bietet Saneware um die Gesundheit von Beschäftigten zu fördern?

Die Fehlzeiten-Analyse ist ein wichtiges Instrument des digitalen Betrieblichen Gesundheitsmanagements. Denn, wer die Ursachen für die Fehlzeiten in seinem Unternehmen kennt, kann durch entsprechende Maßnahmen systematisch für die Gesundheit der Mitarbeiter:innen sorgen.

Mit der Saneware Software behalten sie daher jederzeit die wichtigsten Kennzahlen in Echtzeit im Blick. Fehlzeiten werden täglich importiert und nach gewünschten Merkmalen wie Geschlecht, Kostenstelle oder Standort visuell ansprechend für Sie dargestellt.

Mit dem Produkt „Saneware -BGM“ bieten wir Ihnen eine browserbasierte, smarte und moderne Software zur Umsetzung des gesamten digitalen Betrieblichen Gesundheitsmanagements in Ihrem Unternehmen an.

Bei Fragen rund um das Thema BGM, von der Beratung bis zur Implementierung stehen unsere Fachexperten Ihnen gerne zur Verfügung.

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