So machen Sie das Eingliederungsmanagement attraktiv
Das betriebliche Eingliederungsmanagement hat einen schlechten Ruf. Dabei bringt es allen Beteiligten spürbare Vorteile. Wenn es Ihnen gelingt, diese transparent zu kommunizieren, werden Mitarbeiter:inen und Geschäftsleitung das BEM lieben!
Das betriebliche Eingliederungsmanagement hat es nicht immer einfach. Statt die gute Absicht dahinter zu schätzen, wird das BEM allzu oft als notwendiges Übel und somit als Belastung wahrgenommen – von allen Beteiligten! Bei vielen Arbeitnehmern löst die Einladung zum persönlichen Gespräch Ängste aus. Sie fürchten nicht selten den Arbeitsplatzverlust. Arbeitgeber empfinden das betriebliche Eingliederungsmanagement hingegen als bürokratisches Ungeheuer. Dabei gibt es zumindest für dieses Problem längst intelligente Softwarelösungen.
Fakt ist: Das BEM ist Gesetz. Es nützt nichts, sich darüber aufzuregen. Stattdessen sollten Sie es als Chance begreifen! Eine Chance für Arbeitnehmer und Arbeitgeber.
BEM bietet vielfältige Chancen und Vorteile
In Zeiten eines leergefegten Arbeitsmarktes ist es ureigenstes Interesse von Unternehmen funktionierende Beschäftigungsverhältnisse möglichst dauerhaft fortzusetzen. Und genau das ist schließlich das Ziel des Eingliederungsmanagements. Es dient nicht nur der Beschäftigungserhaltung, sondern auch der Gesundheitsförderung. Wenn Sie wissen, dass gesunde Mitarbeiter produktive Mitarbeiter sind, die den Unternehmenswert nachhaltig steigern, sollten Sie Fan des betrieblichen Eingliederungsmanagements sein.
Um auch die Belegschaft und die Geschäftsführung zu BEM-Fans zu machen, bedarf es in erster Linie Sensibilisierung und Transparenz. Als BEM-Verantwortlicher sind Sie interner Dienstleister – und so sollten Sie sich auch verkaufen.
Nehmen Sie Mitarbeitern die Angst vor dem BEM
Ihre größte Herausforderung besteht sicherlich darin, den Mitarbeitenden die Angst vor dem betrieblichen Eingliederungsmanagement zu nehmen. Oft schwebt das BEM als Damoklesschwert über der Belegschaft. Jeder hat schon einmal davon gehört und weiß, dass es irgendetwas mit der Arbeitsunfähigkeit zu tun hat, aber kaum ein Mitarbeitender weiß genau, was es damit eigentlich auf sich hat.
Kommunikation ist das A und O, denn durch Kommunikation schaffen Sie Transparenz und Vertrauen. Ihre Mitarbeiter:innen müssen verstehen, dass
- das Eingliederungsmanagement keine Erfindung der Geschäftsleitung ist, sondern eine gesetzliche Vorgabe, die umgesetzt werden muss.
- die Teilnahme am BEM-Prozess für sie vollkommen freiwillig ist. Sie werden zu nichts gezwungen!
- der Erhalt des Arbeitsplatzes (z. B. durch Verbesserung der Arbeitsbedingungen) das Ziel ist und nicht etwa ihn loszuwerden. Die Mitarbeitenden profitieren vom BEM!
Wissen schafft Transparenz und Verständnis
Je früher Mitarbeiter:innen über diese Fakten Bescheid wissen, desto besser. Weisen Sie bereits in der Einladung zum BEM-Gespräch darauf hin. Größere Unternehmen können Informationen über das Verfahren und seinen Ablauf im Intranet bereitstellen, so dass sich interessierte und betroffene Mitarbeiter eigenständig informieren können. Nur die wenigsten wenden sich bei Fragen aktiv an Ihren Vorgesetzten oder die Personalabteilung.
Mitunter kann es in einzelnen Betriebsbereichen zu Unruhe führen, wenn andere Mitarbeitende – leider oft unpräzise – von BEM-Maßnahmen berichten. Dann verbreiten sich Ärger und Angst über das, „was sich der Chef da wieder ausgedacht hat“. Lassen Sie es nicht brodeln, sondern gehen Sie offensiv in die Aufklärung. Laden Sie die Mitarbeitenden zum Beispiel zu einer kleinen Informationsveranstaltung ein, in der Sie das BEM erklären und ihnen die Gelegenheit geben, Fragen zu stellen.
Indem Sie Ihre Mitarbeiter informieren, machen Sie sie gleichzeitig zu internen Botschaftern des Eingliederungsmanagements. Aufgeklärte Mitarbeiter können neue Kollegen informieren und dazu beitragen, Gerüchte über das BEM innerhalb der Belegschaft aus der Welt zu räumen. Ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung des Betriebsklimas.
Führungsriege mit Zahlen, Daten und Fakten überzeugen
Personaler, die in der Regel mit der Umsetzung des betrieblichen Eingliederungsmanagements beauftragt sind, müssen außerdem die Führungskräfte zum Mitwirken motivieren. Auch aus der Führungsetage mangelt es häufig an Unterstützung und Rückhalt, wenn es um den Aufbau eines professionellen Eingliederungsmanagements – zum Beispiel mithilfe von effizienten Softwarelösungen wie Saneware – geht. Das wiederum liegt am mangelnden Bewusstsein des Mehrwerts, den das BEM durchaus auch in monetärer Hinsicht bietet.
Wie im Marketing auch, gilt es die Einwände mit guten Argumenten aus dem Weg zu räumen. Und an guten, wissenschaftlich fundierten Argumenten für das betriebliche Eingliederungsmanagement mangelt es nun wirklich nicht. Hier einige Beispiele:
Reduzierung von Fehlzeiten
Krankheitsbedingte Fehlzeiten haben weitreichende Auswirkungen. Nicht nur, dass Personalkosten weiterlaufen, denen keine Arbeitsleistung gegenübersteht. In der Regel müssen Kollegen die Arbeit Erkrankter auffangen. Sie werden dadurch zusätzlich belastet, was deren Produktivität senkt und sich mittelfristig negativ auf das Betriebsklima auswirkt. Die Leistungsbereitschaft und die Mitarbeiterloyalität schwinden. Das BEM hilft Ursachen von Fehlzeiten zu erkennen, zu eliminieren und damit den Krankenstand im gesamten Unternehmen zu senken.
Kosten einsparen
Kranke Mitarbeiter:innen kosten Geld. Dem Unternehmen, der Volkswirtschaft und letztlich auch der Gesellschaft, die den Sozialstaat trägt. Und die Kosten für Arbeitgeber steigen unaufhörlich. Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft lagen die Arbeitgeberaufwendungen für die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall 2010 noch bei 37,5 Milliarden Euro. Vier Jahre später waren es schon 50,1 Milliarden Euro. Und 2018 lagen die Kosten bei 61,8 Milliarden Euro. Ein Krankheitstag kostet Unternehmen Schätzungen zufolge 400 Euro.
Natürlich kostet betriebliches Eingliederungsmanagement Ressourcen und damit auch Geld. Aber das tut es in jedem Fall. Richtig betrieben, wird aus dem Kostenfaktor ein Erfolgsfaktor. So hat zum Beispiel die Metaanalyse der Initiative Gesundheit und Arbeit (iga) mit 2.400 Studien gezeigt, dass der Return on Investment des betrieblichen Gesundheitsmanagements bei 2,7 liegt. Heißt: Mit jeden in das BGM investierten Euro machen Sie 2,70 Euro Gewinn!
Nicht nur Fehlzeiten verursachen Kosten!
Präsentismus beschreibt das Verhalten von Mitarbeiter:innen, die trotz Erkrankung arbeiten. Präsentismus ist mindestens genauso teuer wie Absentismus. Die Gründe liegen in der eingeschränkten Leistungsfähigkeit, die z. B. zu geringerer Produktivität, höherer Fehlerquote und mehr Arbeitsunfällen (mit deutlich größeren Folgen) führt.
Booz & Company hat in einer Studie herausgefunden, dass Präsentismus satte zwei Drittel der Kosten ausmacht, die einem Unternehmen durch Krankheit entstehen. In Zahlen ausgedrückt: Absentismus, die Abwesenheit durch Arbeitsunfähigkeit, kostet Unternehmen durchschnittlich 1.199 Euro pro Mitarbeiter:in und Jahr. Präsentismus hingegen kostet mit 2.399 Euro das Doppelte. Die Kosten dürften heute noch deutlich höher liegen!
Höhere Motivation und Produktivität
Fehlzeiten wirken sich auf die gesamte Belegschaft aus. Fällt ein Mitarbeitender aus, bedeutet das in der Regel eine Mehrbelastung für seine Kollegen. Diese müssen akut anfallende Arbeiten miterledigen. Kommen zu den Urlaubstagen noch Krankentage hinzu – insbesondere über einen längeren Zeitraum und immer wiederkehrend – senkt das die Produktivität enorm. Weder die eigenen Arbeiten noch die des Kollegen können 100 %-ig erledigt werden. Außerdem sinken Leistungsbereitschaft und Motivation. Das kann auch dann noch Folgen haben, wenn Krankenzeiten längst überwunden sind.
Fluktuation reduzieren
Noch teurer als Fehltage sind ständige Personalwechsel und unbesetzt Stellen. Auch Fluktuation bringt Unruhe ins Team und lässt die Produktivität sinken. Mit jedem Mitarbeitenden der geht verlieren Sie Wissen, Erfahrung und Kompetenzen. Längst nicht alles davon lässt sich durch eine neue Fachkraft zurückgewinnen. Die Kosten für die Besetzung neuer Stellen steigen genauso wie die, die von Fehltagen verursacht werden. Besonders bitter ist es, wenn Sie Mitarbeiter:innen direkt an Konkurrenten verlieren und dadurch gegebenenfalls langfristigen Schaden davontragen.
Arbeitgeberattraktivität steigern
In Zeiten von akutem Personalmangel, der längst über Fach- und Führungskräfte hinausgeht, ist eine attraktive Arbeitgebermarke das A und O. Gesundheitsförderung nimmt dabei fast schon eine Standardstellung ein. Indem Sie für die Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden aktiv Sorge tragen, bauen Sie Vertrauen auf und steigern das Engagement der Beschäftigten. Das wiederum spricht sich rum. Ihre Arbeitnehmer machen aktiv Werbung für Sie als Arbeitgeber und locken so neue Talente an.
Fehlzeiten führen zu langfristigen Wettbewerbsnachteilen
Standen früher eher die naheliegenden Vorteile im Vordergrund, weil sich die Mehrbelastung und die Kosten durch krankheitsbedingten Ausfall sofort spüren lassen, treten zunehmend die Folgen für die Personalbeschaffung in den Fokus. Sie sind eng mit der Arbeitgeberattraktivität verbunden.
Spätestens mit stichhaltigen Zahlen wie dem Return on Investment von BEM-Maßnahmen lässt sich beinahe jede Geschäftsleitung davon überzeugen, dem Eingliederungsmanagement und dem gesamten Gesundheitsmanagement mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Der Rückhalt der Führungsetage ist wichtig. Nur wenn „die Chefs“ hinter den Maßnahmen stehen und den unteren Hierarchieebenen klar signalisieren, dass es sich beim BEM um einen wertsteigernden Wettbewerbsfaktor handelt, kann die Personalabteilung erfolgreich agieren.
Kommunizieren Sie BEM-Erfolge
Die Erfolge des BEM sind nicht unsichtbar! Sorgen Sie auch nach Einführung des Eingliederungsmanagements für Transparenz, indem Sie Erfolgszahlen kommunizieren:
- Wie entwickeln sich die Fehlzeiten mit Einführung und Umsetzung des BEM?
- Wie entwickelt sich die Fluktuation?
- Wie entwickeln sich Betriebsklima und Mitarbeiterzufriedenheit?
- Wie hoch sind die Einsparungen durch die Reduzierung der Fehlzeiten?
Positive Zahlen sind das beste Argument, um weiter in die Optimierung des BEM investieren zu können. Die Kennzahlen sollten durchaus auch gegenüber der Belegschaft kommuniziert werden.
Zusätzliche Anreize für gesunde Mitarbeiter:innen schaffen
Die Mitarbeitermotivation lässt sich zusätzlich steigern, indem Ziele mit einer Belohnung verknüpft werden. So kann zum Beispiel einer Abteilung am Jahresende eine Prämie ausgezahlt werden, wenn eine gewisse Zielgröße bei den kumulierten Krankentagen nicht überschritten wurde.
Eine Gruppenprämie hat den Vorteil, dass sich die Mitarbeiter gegenseitig motivieren und der eine auf den anderen achtet. Von Natur aus eher krankheitsanfällige Beschäftigte werden nicht gleich bestraft und demotiviert, weil sie im Gegensatz zu den Kollegen keine Individualprämie erhalten, sondern von den gesünderen Kollegen aufgefangen.
Im besten Fall motiviert eine solche Gesundheitsprämie die Mitarbeitenden dazu, auch in der Freizeit mehr Prävention zu betreiben und gesünder zu leben. Sie darf jedoch nicht dazu führen, dass Mitarbeitende trotz Krankheit zur Arbeit erscheinen (siehe Kosten durch Präsentismus weiter oben). Das schadet nicht nur ihnen, sondern sie stecken im Zweifel auch Kollegen an, was den Nutzen der Prämie konterkariert.
Sie sehen: Das betriebliche Eingliederungsmanagement ist eine Win-win-Situation für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Wenn man es genau nimmt, sogar eine Win-win-win-Situation. Denn auch die Gesellschaft profitiert in vielfacher Hinsicht von gesünderen Arbeitnehmern. Mit klarer Kommunikation und Transparenz gelingt es Ihnen, das BEM bei allen Beteiligten attraktiv zu machen.
Steigern Sie die Gesundheit, Motivation und Zufriedenheit Ihrer Mitarbeiter:innen. Wir helfen Ihnen dabei! Vereinbaren Sie noch heute Ihren kostenfreien Beratungstermin.