Vorteile für Arbeitgebende und Arbeitnehmende: Warum das BEM eine Win-win-Situation ist
In Zeiten akuten Personalmangels profitieren Arbeitgebende doppelt davon, dass das Betriebliche Gesundheitsmanagement die Arbeitsfähigkeit erkrankter Mitarbeitender wiederherstellt und dauerhaft erhält. Zumal Fehlzeiten deutlich teurer sind als BEM-Maßnahmen. In diesem Artikel erfahren Sie, warum Sie das BEM als Chance betrachten sollten, die Ihnen bares Geld spart.
Keine Frage: Für Unternehmen ist das Betriebliches Eingliederungsmanagement nach SGB IX zunächst einmal ein weiterer bürokratischer Akt im ohnehin schon stark reglementierten Arbeitsmarkt. Folglich ist es nicht überraschend, dass die 2004 eingeführte Vorschrift lange Zeit kritisch gesehen wurde – und von einigen auch heute noch kritisch betrachtet wird. Schließlich kostet das BEM viel Zeit und Geld.
Nutzen Sie die Chancen, die Ihnen das BEM bietet
Unabhängig davon, wie Sie zum Betrieblichen Eingliederungsmanagement stehen: Das BEM ist seit 2004 für alle Unternehmen Pflicht. Ganz gleich, in welcher Branche Sie tätig sind oder wie viel Personal Sie besitzen. Es nützt also nichts, sich darüber zu ärgern. Sie können schließlich nichts daran ändern. Vielmehr sollten Sie das BEM als Chance für Ihr Unternehmen begreifen. Denn zu der ist es aufgrund des immer dramatischer werdenden Personalmangels zweifelsfrei geworden.
Das Betriebliche Gesundheitsmanagement hat Vorteile für Arbeitgebende und für Arbeitnehmende. Konsequent und professionell umgesetzt, entsteht somit eine Win-win-Situation, von der alle profitieren. Sogar der Staat! Immerhin werden durch kürzere und weniger Krankheitsphasen nicht zuletzt die Sozialkassen geschont.
BEM-Vorteile für Arbeitgebende | BEM-Vorteile für Arbeitnehmende |
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Dauerhafte Verringerung von krankheitsbedingten Fehlzeiten durch schnelle Rückkehr von Mitarbeitenden | Nachhaltige Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit, insbesondere von älteren Arbeitnehmenden |
Rückgewinnung geschätzter Fachkräfte zwecks des Erhalts von Wissen und Erfahrung | Schutz vor Kündigung, Arbeitslosigkeit und Frühverrentung |
Vorbeugung erneuter Arbeitsunfähigkeit | Verbesserung der Arbeitsbedingungen durch Ergreifung konkreter Verbesserungsmaßnahmen |
Senkung ausfallbedingter Personalkosten | Stärkung der Beziehung und Bindung zum Arbeitgebenden |
Reduzierung des allgemeinen Personalbedarfs durch weniger krankheitsbedingte Personalausfälle | |
Begegnung des demografischen Wandels und des damit verbundenen Personalmangels Mitarbeiterbindung |
BEM verringert Fehlzeiten durch Krankheit
Zentrale Aufgabe des BEMs ist es, die Fehlzeit von Mitarbeitenden zu reduzieren, die besonders lange arbeitsunfähig sind. Als Arbeitgebender wissen Sie, dass es mit jedem weiteren Tag der Abwesenheit zunehmend komplexer wird, Langzeiterkrankte wieder in den betrieblichen Alltag zu integrieren. Sie tun sich schwer mit der Rückfindung, haben im schlimmsten Fall den Anschluss verpasst.
Deshalb schreibt der Gesetzgeber vor, dass Arbeitnehmenden, die länger als 42 Tage am Stück krankheitsbedingt fehlen, oder die regelmäßig kürzere Krankheitsphasen haben, das Betriebliche Eingliederungsmanagement angeboten werden muss. Dabei wird unter anderem geprüft, ob die Erkrankung eine arbeitsplatzbedingte Ursache oder zumindest Begünstigung hat und wie diese beseitigt werden kann. Das BEM verfolgt immer auch einen präventiven Ansatz, der künftige Ausfallzeiten verhindern soll, indem die Arbeitsbedingungen kontinuierlich verbessert werden.
Mit Mitarbeitenden gehen Wissen und Erfahrung
Das ist zweifelsohne ein aufwendiger Prozess, der – so zumindest die Auffassung vieler Unternehmen – vor allem den Arbeitnehmenden zugutekommt. Mittlerweile erkennen jedoch immer mehr Unternehmen, dass das BEM eine gute Möglichkeit ist, um wertvolle Mitarbeitende zu halten. Angesichts des Personalmangels, der längst über die begehrten Fach- und Führungskräfte hinaus geht, kann es sich kaum ein Unternehmen erlauben, selbst häufig und lange kranke Arbeitnehmende freizusetzen.
Zumal mit den Mitarbeitenden immer auch wertvolles Know-how und jahrelange Erfahrung das Unternehmen verlassen. Dieser Verlust ist schwerwiegend, wenngleich nicht immer unvermeidbar. Immerhin steigt die Wahrscheinlichkeit für chronische Erkrankungen und längere Krankheitsphasen mit zunehmendem Alter.
In Deutschland schlägt der demografische Wandel voll durch. Bald wird die Mehrheit der Arbeitnehmenden älter als 45 Jahre sein. Mit Prävention im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements lassen sich größere Ausfallphasen hinauszögern, aber nicht gänzlich vermeiden. Umso wichtiger ist es, dass Unternehmen unabhängig vom BEM einen kontinuierlichen Wissenstransfer sicherstellen. Nachwuchskräfte müssen täglich von erfahrenen Fach- und Führungskräften lernen.
Nie war das Betriebliche Eingliederungsmanagement wertvoller als heute
Die Recruiting-Kosten steigen auf dem vorherrschenden Arbeitnehmermarkt ins Unermessliche. Nicht nur für hochdotierte Fach- und Führungskräfte, sondern schon für Auszubildende. Am teuersten jedoch sind leere Stühle, das heißt unbesetzte Stellen im Unternehmen. Denn bei Neueinstellungen werden schließlich nicht nur die ohnehin schon hohen Recruiting-Kosten fällig, sondern beispielsweise auch Kosten für das Onboarding.
Am günstigsten ist es also, eine (gute) Arbeitskraft zu halten. Das Betriebliche Eingliederungsmanagement ist ein Instrument, mit dem das nachweislich funktioniert. Ein Instrument, mit dem sich der demografische Wandel begegnen lässt.
Fürsorge beschleunigt die Genesung
Vom BEM profitiert auch der Arbeitnehmende. Durch die sukzessive Wiedereingliederung wird er langsam an den Arbeitsalltag gewöhnt. Ängste vor zu großer Belastung oder eingeschränkter Leistungsfähigkeit werden abgebaut. Das hat eine positive psychologische Wirkung, die aktiv zur Genesung beiträgt. Dabei ist auch der soziale Kontakt am Arbeitsplatz nicht zu unterschätzen.
Statt Angst vor einer krankheitsbedingten Kündigung oder sogar einer Frühverrentung zu haben, werden dem Arbeitnehmenden Perspektiven aufgezeigt. Die spürbare Fürsorge des Arbeitgebenden stärkt die Bindung und Loyalität. Das BEM zahlt aktiv auf die Arbeitgebermarke ein und hat sogar positive Auswirkungen im Personalmarketing. Zufriedene Beschäftigte machen in ihrer Freizeit Werbung für ihren Arbeitgebenden und locken so weiteres, dringend benötigtes Personal in den Betrieb.
Indem Sie sich nicht nur auf das BEM beschränken, sondern auch das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) zu einem festen Instrument der Mitarbeiterpflege und der Mitarbeiterbindung machen, können Sie die Vorteile des präventiven Ansatzes ideal ausnutzen. Die Gesunderhaltung von Beschäftigten ist eine der besten Investitionen auf einem leer gefegten Arbeitsmarkt.
Sie können bereits mit geringem Aufwand BGM-Maßnahmen realisieren, die bei Ihren Beschäftigten viel bewegen. Denken Sie nur an die Freigrenze von 44 Euro für Sachbezüge. Diese kann beispielsweise dafür genutzt werden, Ihren Mitarbeitenden die Mitgliedschaft im Fitnessstudio zu finanzieren. Generell lassen sich sämtliche Maßnahmen für das BEM und das BGM steuerlich geltend machen.
Fazit: BEM zahlt sich aus
Am BEM führt kein Weg vorbei. Nutzen Sie die Chance und machen Sie aus der bürokratischen Pflicht ein Instrument der Personalerhaltung und Mitarbeiterbindung. Der BEM-Prozess ist günstiger und schneller als jede Neueinstellung. Vorbildlich umgesetzt, steigert er die Motivation und Loyalität Ihrer Mitarbeitenden und lockt neue Fachkräfte an. Als klassische Win-win-Situation profitieren alle Beteiligten vom Betrieblichen Eingliederungsmanagement. Zumal sich der Aufwand für Organisation und Abwicklung mit einer professionellen BEM-Software in Grenzen hält.