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Schützen Sie Ihre Mitarbeitenden durch Suchtprävention am Arbeitsplatz

von Katja Uhde – 18. Mai 2023

Sucht am Arbeitsplatz ist ein Thema, das Sie als Unternehmer:in nicht ignorieren sollten. Suchtprobleme bei Mitarbeiter:innen können schwerwiegende Auswirkungen haben und sich negativ auf das Arbeitsumfeld und die Produktivität Ihres Unternehmens auswirken.

Zu Sucht zählt nicht nur der Konsum illegaler Drogen, sondern auch der übermäßige Konsum von Alkohol, Nikotin und Medikamenten, genauso wie nicht-Substanz-basierte Abhängigkeiten wie beispielsweise Spiel- oder Arbeitssucht.

Um Suchtproblemen am Arbeitsplatz vorzubeugen, ist es wichtig, dass Sie gezielte Maßnahmen ergreifen, um Ihre Mitarbeiter:innen zu unterstützen und bereits im Vorfeld zu schützen. Dazu gehört eine umfassende Sensibilisierung und Information über mögliche Suchtgefahren und -folgen sowie betriebliche Regelungen und Maßnahmen zur Suchtprävention. Gleichzeitig sollten Sie Hilfsangebote und Unterstützungsmöglichkeiten für Betroffene in Ihrem Betrieb bereitstellen.

Tipp: Machen Sie die Prävention von Sucht am Arbeitsplatz zu einem festen Bestandteil Ihres betrieblichen Gesundheitsmanagements. Übernehmen Sie Verantwortung für die Gesundheit und das Wohlbefinden Ihrer Mitarbeiter:innen, indem Sie geeignete Maßnahmen implementieren, und damit Suchtproblemen vorbeugen.

Wie Sie Ursachen und Risikofaktoren erkennen und reduzieren

Die Faktoren, die dazu führen können, dass Mitarbeiter:innen am Arbeitsplatz suchtgefährdet sind, sind äußerst komplex und vielfältig. Psychosoziale Faktoren, beispielsweise, wie eine hohe Arbeitsbelastung, fehlende Wertschätzung oder Probleme im Privatleben, können eine Suchtkrankheit begünstigen. Studien haben gezeigt, dass bestimmte Berufsgruppen, wie beispielsweise Pflegepersonal oder Rettungsdienstmitarbeiter:innen aufgrund ihres Arbeitsumfelds und -stresses häufiger von Sucht betroffen sind, als andere Gruppen. Chronischer Stress, Überforderung, Langeweile oder auch Probleme mit Kolleg:innen und Vorgesetzten können mögliche Auslöser für Suchtverhalten sein.

Nur wenn Sie diese Risikofaktoren kennen und gezielt reduzieren, können Sie Sucht am Arbeitsplatz präventiv entgegenwirken. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Mitarbeitenden eine angemessene Arbeitsbelastung haben und ausreichend Wertschätzung durch Vorgesetzte und Teamkollegen erfahren. Durch eine Gefährdungsbeurteilung zur psychischen Belastung am Arbeitsplatz finden Sie heraus, in welchen Bereichen Sie evtl. mit höherem Suchtrisiko rechnen müssen als in anderen. Die Förderung von sozialen Kontakten und Freizeitaktivitäten trägt dazu bei, dass Ihr Personal weniger gefährdet ist. 

Tipp: Eine inklusive Unternehmenskultur, in der Probleme und Konflikte offen angesprochen werden, führt dazu, dass sich Ihre Mitarbeiter:innen weniger alleingelassen fühlen und somit weniger suchtgefährdet sind.

Durch gezielte Präventionsmaßnahmen können Sie dazu beitragen, dass Ihre Mitarbeiter:innen gesund und motiviert bleiben und in Ihrem Unternehmen langfristig hohe Leistung erbringen.

Maßnahmen, die Sie in Ihrem Unternehmen zur Suchtprävention umsetzen können

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Sie Sucht in Ihrem Betrieb vorbeugen können. Drei davon stellen wir Ihnen hier vor:

  • Implementierung von betrieblichen Suchtpräventionsprogrammen
    Diese Programme können beispielsweise Schulungen, Workshops oder Informationsveranstaltungen zum Thema Sucht und Suchtprävention beinhalten. Auch die Bereitstellung von Hilfsangeboten wie Personalberatung, Coaching oder Psychotherapie kann dazu beitragen, dass Betroffene rechtzeitig Unterstützung und Hilfe in Anspruch nehmen.
  • Entwicklung einer betrieblichen Suchtpolitik
    Ihre betriebliche Suchtpolitik sollte klare Regeln und Verhaltensrichtlinien zum Umgang mit Suchtproblemen am Arbeitsplatz enthalten. Dazu können beispielsweise die Sensibilisierung von Führungskräften, die Integration von Suchtprävention in die betriebliche Gesundheitsförderung oder die Festlegung von Sanktionen bei Verstößen gegen die Suchtpolitik gehören. Eine offen und klar kommunizierte Suchtpolitik macht Ihre Mitarbeitenden darauf aufmerksam, auf sich und die Kolleg:innen achtzugeben.
  • Förderung der betrieblichen Gesundheitsmaßnahmen
    Indem Sie Ihre Mitarbeiter:innen bei der Förderung von körperlicher und psychischer Gesundheit unterstützen, tragen Sie dazu bei, dass sie besser mit Stress und Belastungen umgehen können. Dazu gehören beispielsweise Angebote wie Gesundheits-Coaching, Bewegungs-Angebote, Massagen oder Kurse zur Stressbewältigung.

Wie Sie sehen, ist es wichtig, dass Sie das Thema Sucht am Arbeitsplatz ernst nehmen und gezielt schauen, was mögliche Risikofaktoren sind und wie Sie diese am besten reduzieren können.

Externe Expert:innen können Sie hierbei umfassend beraten und bei der Umsetzung von Maßnahmen unterstützen. Sowohl bei Maßnahmen, die innerhalb Ihres Betriebs umgesetzt werden können, als auch bei solchen, die in Bildungsstätten außerhalb Ihres Unternehmens stattfinden.

Fördern Sie Suchtprävention am Arbeitsplatz durch Sensibilisierung Ihrer Mitarbeitenden

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Suchtprävention am Arbeitsplatz ist die Sensibilisierung Ihrer Mitarbeiter:innen für das Thema Sucht. Hierzu können Sie beispielsweise Schulungen und Workshops über Sucht und ihre Auswirkungen auf die Arbeitsleistung anbieten. Es ist wichtig, dass Ihre Mitarbeiter:innen lernen, die Anzeichen einer Sucht bei sich selbst und bei Kolleg:innen zu erkennen und frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen.

Dazu gehört auch die Förderung einer offenen und toleranten Unternehmenskultur, in der Mitarbeiter:innen ohne Angst vor Stigmatisierung oder Benachteiligung über ihre Suchtprobleme sprechen können. 

Wichtig: Stellen Sie sicher, dass Ihre Mitarbeiter:innen niederschwelligen und diskreten Zugang zu vertraulichen Beratungs- und Unterstützungsangeboten haben.

Eine weitere Möglichkeit Ihre Mitarbeitenden für das Thema Sucht zu sensibilisieren ist die Verteilung von Informationsmaterialien. Klären Sie in Flyern, Plakaten oder Broschüren über Auslöser und Anzeichen von Sucht auf und nennen Sie mehrere geeignete Expertenstellen, an die sich Betroffene anonym wenden können. Hier können Sie auch über die Auswirkungen auf die Arbeit informieren und Tipps für den Umgang mit suchtgefährdeten Kolleg:innen geben.

Setzen Sie zusätzlich Anreize für einen gesunden Lebensstil. Machen Sie z. B. Obst und gesunde Snacks für die Mitarbeitenden aller Betriebsschichten zur Verfügung und förder Sie körperliche Aktivität durch Firmenfitnessprogramme. Indem Sie Ihrer Belegschaft ein gesundes Arbeitsumfeld bieten, tragen Sie dazu bei, dass diese sich wohlfühlen und weniger anfällig für Suchtprobleme sind.

Unterstützen Sie Betroffene durch niederschwellige Hilfsangebote

Neben der Prävention von Sucht am Arbeitsplatz ist es auch wichtig, frühzeitig zu handeln, wenn sich Anzeichen für eine Suchtproblematik bei Mitarbeiter:innen zeigen. Durch oben beschriebene Maßnahmen können Sie dafür sorgen, dass betroffene Mitarbeiter:innen schnell und diskret Unterstützung und Hilfe erhalten.

Stellen Sie interne oder externe Ansprechpartner:innen für Mitarbeitende mit Suchtproblemen zur Verfügung. Diese können als erste Anlaufstelle dienen und betroffene Mitarbeiter:innen gezielt an spezialisierte Beratungsstellen oder Therapieeinrichtungen vermitteln. Machen Sie es Ihrem Personal so einfach wie möglich diese Expert:innen zu kontaktieren. Viele Menschen, die unter Sucht leiden, kämpfen auch mit starken Schuldgefühlen, welche es Ihnen schwer machen, sich mit Ihrem Problem an jemanden zu wenden, den sie nicht kennen und vertrauen. Um dies dennoch zu ermutigen, muss der Kontakt äußerst einfach hergestellt sein.

Etablieren Sie klare Prozesse und Handlungsanweisungen für den Umgang mit Suchtproblemen im Betrieb. Klare Zuständigkeiten und Handlungsschritte im Falle von Verdachtsmomenten oder offensichtlichen Anzeichen für Suchtprobleme sind ein Teil davon.

Fazit

Es ist wichtig, dass Sie frühzeitig handeln und betroffenen Mitarbeiter:innen Unterstützung und Hilfe anbieten. Nur so vermeiden Sie langfristige Ausfallzeiten oder negative Auswirkungen auf das komplette Arbeitsklima Ihres Unternehmens.

Profitieren Sie von der Hilfe externer Expert:innen, wie beispielsweise Suchtberater:innen oder Therapeut:innen. Diese helfen Ihnen dabei, gezielte, individuelle Maßnahmen für betroffene Mitarbeiter:innen zu entwickeln.

In der BGM-Toolbox finden Sie garantiert auch für Ihr Unternehmen geeignete Suchtpräventionsmaßnahmen sowie Kontakte von Expert:innen, die Sie optimal dabei unterstützen können, dass Ihre Mitarbeitenden lange gesund bleiben. Psychisch und körperlich.

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